Tag 3: Durch die Serra de Tramuntana

Nachdem Jan den Morgen etwas verschlafen hatte, begann er seinen Tag mit einem erfrischender Sprung in den Pool. Anna hatte bereits parallel mit der Frühstücksvorbereitung begonnen. Während wir gegen 11 Uhr unser spätes Frühstück genossen, besuchte uns der Besitzer erneut und wollte kurz die Hühner füttern. Plötzlich kam er aufgeregt zum Tisch, um uns etwas zu zeigen. Er hatte zwei Baby-Schildkröten in den Händen, die scheinbar erst in der letzten Nacht geschlüpft waren. Nun wussten wir auch, dass sich neben dem Hühnergehege ein kleiner, eingezäunter Bereich mit Schildkröten befand. Zum Ende unseres Frühstücks zogen bereits Wolken auf und bedeckten den Himmel. Kurze Zeit später fielen die ersten Regentropfen, die sich zu einem schnellen Schauer entwickelten. Wir packten unsere Sache zusammen und begaben uns noch während des Regens auf die geplante Tagestour.


Zunächst ging es auf der Autobahn Ma-13 Richtung Südwesten, bevor wir nach Westen in die Berge abbogen. Das erste Ausflugsziel des Tages sollte Valldemossa sein, ein idyllisches Bergdorf in der Serra de Tramuntana. Bergdorf traf es nicht ganz. Der Ort war definitiv einer der Touristenmagneten in dieser Bergkette. Als wir ankamen hatte der Regen zwar etwas nachgelassen, es nieselte jedoch noch immer ein bisschen. Mit viel Glück bekamen wir zuerst den letzten freien Parkplatz und direkt danach ein geschenktes Parkticket für zweieinhalb verbleibende Stunden von einem Engländer, der in diesem Moment mit seiner Familie vor dem Nieselregen ins Auto flüchtete. Ausgerüstet mit Regenjacken begannen wir die Erkundung des Ortes.


Die kleinen Gassen beherbergten viele Geschäfte, Restaurants und Cafés und luden zum Verweilen ein. Trotz des Regens waren unzählige Touristen in den Straßen unterwegs. Am höchsten Punkt des Ortes steht ein Kartäuserkloster, das ein Wohnsitz des Komponisten Chopin war. Dort angekommen hatte der Regen soweit aufgehört, dass die Sonne wieder zum Vorschein kam. Für den kleinen Hunger setzten wir uns in den Garten des Cafés Ca’n Molinas, das echte heiße Schokolade und eine Auswahl an mallorquinischen Kuchen bot.
Anschließend ging es weiter über die engen Bergstraßen zur Küste und oberhalb der Klippen entlang Richtung Norden bis zum Kastell Son Marroig. Von dort gibt es eine tolle Aussicht auf die Landzunge Es Cucò, die einen Steinbogen über dem Wassers aufweist. Die an die Felsen brandenden Wellen boten ein fantastisches Naturschauspiel. Für einige gute Fotomotive auf das Kastell und Es Cucò folgten wir einige Hundert Meter einem Wanderweg, der sich zwischen den Felsen und Oliven-Bäumen entlang herab schlängelte. Wir gingen nicht bis zum Es Cucò hinab, da wir noch ein weiteres Ziel auf unserer Liste für den Tag hatten.
Zurück am Auto fuhren wir weiter auf der kurvigen Klippenstraße. Entlang der Serpentinen gab es immer wieder interessant gelegene Häuser direkt an den Hängen. Unvorstellbar waren für uns vor allem die Zufahrten zu diesen Grundstücken, die meist sehr scharf und steil von der Fahrstraße abzweigen. Wir durchfuhren das idyllische Bergdorf Deiá, dass mit besonders engen Straßen glänzte, auf denen uns immer wieder Menschen vor das Auto liefen. Hier galt es besonders langsam zu fahren. Das war für uns allerdings auch von Vorteil, da wir so die Aussicht über die Klippen bis hinunter zum Mittelmeer genießen konnten.
Nach Deiá entfernte sich die Straße von der Küste, führte uns zurück in die Berge bis Sollér und von dort wieder ans Meer, bis zur Bucht von Port de Sollér, die sowohl einen Sandstrand als auch einen größeren Segelyachthafen aufweist. Oberhalb davon gibt es einen Leuchtturm am Far del Cap Gros. Nachdem wir unser Auto am Rand des Ortes geparkt hatten, ging es zu Fuß weiter auf der kleinen Fahrstraße entlang der Klippen. Hier gab es eine Vielzahl prunkvoller Fincas und Villen direkt an den Klippen. Obwohl in Toplage mit mehreren Etagen und Außenpools schien es, dass viele der Gebäude leer und zum Verkauf standen. Nach 1,5 Kilometern straffem Fußmarsch erreichten wir den kleinen Leuchtturm, an dem uns vor allem viele streunende Katzen begrüßten, die hier zu leben schienen.
Die Sonne ging bereits langsam unter, als wir den Rückweg nach Port de Sollér antraten. Wir wollten nun noch die Strand- und Hafenpromenade von Port de Sollér während des Sonnenuntergangs genießen und ein Lokal für das Abendessen finden. Überraschend stellten wir fest, dass die Promenade von einer altmodischen Straßenbahn befahren wird, die als perfekter Touristenmagnet fungiert. Auf der Promenade und in der Bahn wimmelte es von Passanten. Da wir heute direkt am Meer waren, wollte Jürgen gern Fisch zum Abendessen und begann die Karten der Restaurants zu studieren, die sich hier aneinander säumten. Eine Top-Bewertung hatte das El Sabor vorzuweisen, bei dem wir den letzten freien Tisch ergatterten. Tapas und Desserts konnten mal wieder überzeugen.