Tag 7: Mit den Winden des Nordens

Unsere heutige Morgenroutine lief etwas anders ab als in den vergangenen Tagen. Das Guesthouse nahe Varmahlíð bot kostenloses Frühstück für alle Gäste an. Dieses konnte in der Tat überzeugen, mit Toast, Käse, Marmelade, hartgekochten Eiern, Joghurt, Müsli und Saft. Dazu gab es natürlich auch einen frisch aufgebrühten Kaffee. Anschließend planten wir die Tagesroute, da wir im Vorfeld noch nicht viele interessante Spots in dieser Region markiert hatten. Gleichzeitig war das Wetter sehr windig und verregnet. Demnach war es gar nicht so leicht, geeignete Ziele zu finden. Nahe unseres Guesthouses an der Straße zurück nach Varmahlíð gab es bereits ein Museum, das uns am Vortag aufgefallen war. Das Glaumbær Turf Farm & Museum. Hier stehen einige restaurierte alte isländische Häuser aus Lehmziegeln und mit Gras bewachsenen Dächern, neben einer Kirche und einem Friedhof. Ein einfaches, kleines Museum für Interessierte. An dieser Stelle spürten wir bereits den kalten Wind, der heute über den Norden Islands blies. Im warmen Auto ging es weiter bis Varmahlíð und dann auf der Ringstraße Richtung Südwesten. Diese Region der Route 1 verläuft sehr einsam durch die raue Landschaft. Es gab hier nur noch vereinzelte Häuser und die gelegentlichen Truck-Stops. Im kleinen Örtchen Blönduós tankten wir unseren Mietwagen noch einmal voll, da wir bereits wussten, dass wir nun weite Strecken ohne Ortschaften durchfahren würden. Den nächsten Stopp legten wir südlich von Blönduós an einem Ort namens Þrístapar ein. Dieser hat eine düstere Geschichte, da hier Recht gesprochen und das letzte Todesurteil Islands vollstreckt wurde. Anschließend ging es die Ringstraße weiter zu unserem nächsten Ziel, einem alten Vulkankrater nahe des Ortes Bifröst.

Am Grábrók Vulkan fiel uns die immense Stärke des Windes sofort auf. Zum Glück regnete es gerade nicht und wir blieben zumindest trocken. Wir zogen uns trotzdem dick an und machten uns dann auf den Weg, die vielen Treppen hinauf auf den alten Vulkankrater. Der Wind wurde mitunter so stark, dass wir auf dem Rand des Kraters langsam Bedenken bekamen. Also beeilten wir uns ein wenig und umwanderten den Krater schnellen Fußes. Der Krater selbst war nicht sonderlich spektakulär, der Weg dafür sehr gepflegt und neu. An dieser Location wird uns vor Allem der heftige Wind in Erinnerung bleiben, den wir in der Intensität hier noch nicht erlebt hatten. Wieder im Auto wärmten wir uns mit der Sitzheizung wieder auf und fuhren die Ringstraße ein Stück weiter zum Baulan-Truckstop. Dies ist das einzige halbwegs günstige Restaurant hier in der Nähe gewesen, direkt verbunden mit einer Tankstelle und einem Shop der neben Essen auch Laminiergeräte und Spielzeug bietet. Es gab einen Burger für Jan und zwei Sandwiche für mich.

Nach unserem Essen, es war bereits Nachmittag, fuhren wir wieder in nördlicher Richtung, vorbei am Grábrók Vulkan und bogen dann von der Ringstraße auf eine kleinere Landstraße ab. Unser nächstes Etappenziel sollte ein weiterer historischer Ort sein, der Eiríksstaðir heißt. Dort stand das Langhaus von Leif Eriksson, das noch heute als Replika besichtigt werden kann. Dazu gab es mehrere Infotafeln, die berichteten, wie Leif hier gelebt und später nach Grönland und Vinland aufgebrochen war. Da auch hier der starke Wind blies und es stetig regnete, wollten wir hier nicht zu lange im Freien verweilen. Dennoch nahmen wir uns die Zeit, das kleine Gelände komplett zu erkunden. Unsere heutige Unterkunft war von hier nur noch wenige Kilometer entfernt. Am Haus angekommen, waren bereits zwei andere Gäste angekommen, die uns durch das Fenster interessiert beobachteten. Es waren zwei Amerikaner, Mary und Jeff. Ich versuchte, die kleine Schlüsselbox an der Tür zu öffnen, da unser Zimmerschlüssel darin lag. Auch ein Anruf der Vermieterin führte nicht zum gewünschten Erfolg, sodass sie uns bat zu warten, nach wenigen Minuten im Guesthouse eintraf und wir unseren Schlüssel erhielten. Anschließend saßen wir noch eine ganze Weile am Tisch im Esszimmer des Guesthouse und tauschten uns mit Jeff und Mary über unsere Island-Erfahrungen aus.

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