Tag 5: Auf allen Vieren durch die Wüste

Bereits im Frühstücksraum des Motels bemerkten wir eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Besuchern und stellten später beim Beladen unseres Autos fest, dass hier eine große Gruppe von Motorradfahrern übernachtet hatte. Vor dem Motel standen ca. 20 Harley-Davidson sauber aufgereiht. Wir vermuten dass die Biker die alte Route 66, die genau durch Needles verläuft entlang fuhren. Von Needles ging es dann für uns direkt auf die Interstate 40 Richtung Westen zur Mojave-Wüste. Auf der Fahrt dorthin bestaunten wir einmal mehr die endlosen Weiten dieses Landes und wie unberührt diese Gegenden noch sind. Hier schaut man 40km in eine Richtung und sieht nichts außer karger Landschaft. 

In der Mojave-Wüste (offiziell die Mojave National Preserve) hatten wir uns einige Punkte herausgesucht und der erste davon waren die Kelso Dunes. Diese Sanddünen wirken hier komplett deplatziert in der restlichen Steppe. Normalerweise hat man hier trockenen Erdboden mit wenigen Büschen. Hier hatte man echten Sandboden wie in der Sahara und nahezu keine Vegetation mehr. Die Straße zu den Dünen war das erste Highlight, da wir hier wirklich froh waren einen Geländewagen (SUV) genommen zu haben. Es handelte sich zwar um eine asphaltierte Straße, die allerdings erhebliche Löcher aufwies und wir benutzten zum ersten Mal effektiv unseren Allradantrieb (All-Wheel-Drive) mit allen 4 Reifen. Auch hier entdeckten wir wieder ein paar kleine Eidechsen auf unserer kurzen Wanderung zur Düne und machten ein paar Fotos. Das Laufen im Sand war schon sehr anstrengend und erforderte teilweise den Einsatz von allen vier Armen und Beinen. Es bestand nun zwar die Möglichkeit die Düne bis zum Kamm (ca. 300m) zu erklimmen, aber bei steigender Temperatur und merklicher Sonneneinstrahlung haben wir es bei einem kurzen Abstecher zu den Ausläufern der Düne belassen. 

Wenige Meilen nördlich der Düne erreichten wir auch schon unser zweites Ziel für heute, das Kelso Depot. Hier fanden wir eine sehr schöne Info-Station in einem sonst quasi nicht vorhandenem Dorf. Insgesamt würde ich die Anzahl an „Häusern“ auf 7-8 schätzen. In den Kriegsjahren war hier aber viel VIEL mehr los, da in Kelso auch Kriegsgerät transportiert und wichtiges Eisenerz verladen wurden. Aufgrund der aktuellen Situation des Ortes ist dies aber nur noch schwer vorstellbar. Da es im Ort neben dem kleinen Besucherzentrum nicht viel zu sehen gab, fuhren wir weiter zum heutigen Highlight. 

In der Mojave-Wüste gibt es sogenannte Lavatunnel. Diese entstehen wenn sich Lava über den Boden fließt und dann an der Oberfläche abkühlt. Unterirdisch fließt die Lava dann irgendwann ab und hinterlässt leere Röhren. Die Straße zu diesem Tunnel führte mehr als abenteuerlich quer durch die Wüste und wir waren zu Beginn nicht sicher, ob wir diese dem Auto zumuten können. Mutig und erneut mit 4 angetriebenen Rädern, versuchten wir trotzdem die unbefestigte Straße zu befahren, die im ersten Abschnitt sandig und später sehr buckelig und steinig wurde. Nach ca. 5 Meilen erreichten wir gut durchgeschüttelt, aber unversehrt, unser Ziel und machten uns auf den kurzen Marsch von einigen hundert Metern. Am Tunneleingang führt eine kleine Trittleiter hinab und ermöglicht dann das freie Bewegen im Lavatunnel. Durch die niedrige Deckenhöhe war es nötig sich auf allen Vieren zu bewegen, um auch die interessanten Bereiche der Röhre zu erkunden. Die Lavagesteine sehen mit ihrer fließenden Struktur schon sehr eigenartig aus, allerdings ist es schwierig diesen Umstand auf Fotos wirklich wiederzugeben.

Nachdem wir erfolgreich auch den Rückweg über die abenteuerliche Straße geschafft hatten, begann für uns noch eine längere Fahretappe. Nun nur mit zwei angetriebenen Reifen. Zuerst auf der Interstate 15, die wir bereits 2018 in entgegengesetzter Richtung befahren haben, bis Barstow. Von Barstow ging es zunächst weiter Richtung Nordwesten und dann an einem Abzweig nach Norden Richtung Ridgecrest, einer Kleinstadt mit ca. 25.000 Einwohnern, die für Motocross in der Gegend berühmt ist. Auch vor unserem Motel parkten viele Auto-Anhänger, die mit Motorrädern beladen. Das Abendessen sollte heute etwas einfacher ausfallen und wir gingen erstmals überhaupt zu Little Ceasars, einer amerikanischen Pizzakette die es so in Deutschland nicht gibt und beendeten den Tag im Motel bei Disney Filmen im Motel mit einem leckeren Stück amerikanischer Pizza. 

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