Tag 10: Tour de Suisse

An diesem Morgen wurden wir von einigen Sonnenstrahlen geweckt, da unser Zimmer die Fenster in östliche Richtung hatte. Leider waren die Berge im Osten von einer dicken Wolkendecke umgeben, sodass wir nicht die Sonne selbst an den Bergen aufsteigen sehen konnten, sondern nur einige Strahlen durch die Wolken dragen. Das Frühstück in diesem Hotel war ganz besonders und wird vermutlich das beste Frühstück dieser Reise bleiben. Es gab nahezu alles was man sich zum frühstücken vorstellen kann, inklusive vieler frischer Früchte. Nach dem Frühstück wurde noch schnell geduscht und dann zügig aufgebrochen. Wir hatten eine lange Fahrstrecke an diesem Tag geplant. Unser Ziel war die komplette Durchquerung der Schweiz von Italien bis Frankreich.

Unser erstes großes Hindernis waren die Alpen selbst, die wir am Sankt Bernard Pass überwinden wollten. Die Auffahrt zum Pass gestaltete sich unerwartet angenehm, da die Anzahl der Serpentinen und die generelle Steigung der Straße akzeptabel waren. Es existiert auch ein Tunnel, der für LKW verpflichtend ist und auch von vielen Autofahrern genutzt wurde. Wir wollten jedoch die Berge sehen und nutzen daher die Passstraße. Auf der Höhe angekommen, schlug uns direkt ein kalter Wind bei moderaten Temperaturen entgegen. Zum ersten mal auf dieser Reise waren Pullover und Jacke nützlich und nötig. Von hier oben boten sich herrliche Panoramen in beide Richtungen des Passes… perfekt zum fotografieren.

Nun ging es auf der Schweizer Seite hinab ins Tal bis zur Start Martigny. Die Straße gestaltete sich hier steiler als auf der Italienischen Seite, wobei die Anzahl der Serpentinen auch hier gering war. Bei Martigny fuhren wir wieder auf die Autobahn Richtund Lausanne auf. Das Wetter war an diesem Tag sehr wechselhaft. Im Tal schien gerade die Sonne, während zwischen den Bergen sich bereits die Wolken sammelten. Unseren nächsten Stopp machten wir an einem ALDI Suisse in Collombay-Muraz direkt neben der Autobahn. Wir wollten etwas Zeit verstreichen lassen, da wir auf einen freien Blick auf die hohen umliegenden Berge hofften. Leider zog der Himmel immer stärker zu. Wir setzten unsere Fahrt fort. Zunächst bis zum Genfer See und weiter Richtung Norden nach Fribourg. Das nächste Zwischenziel war die kleine Start Murten am gleichnamigen See. In diesem Ort wohnt unser guter Freund Stefan. Leider war er gerade ebenfalls im Urlaub, sodass wir ihn nicht persönlich besuchen konnten. Wir nutzen die Gelegenheit jedoch, um ihm zumindest eine Urlaubskarte in den Briefkasten zu stecken.

Von Murten fuhren wir über die Landstraßen nach Biel. Zwischendruch fiel uns auf, dass wir vom Französisch-sprechenden teil der Schweiz in den Deutsch-sprachigen gelangt waren, da hier plötzlich alle Schilder und Beschriftungen auf Deutsch waren. Von Biel ging es über die Autobahn Richtung Nordwesten, wo wir bei Boncourt die Grenze nach Frankreich überfuhren. Diese Verbindung wirkte auf uns recht neu, da sie im Navigationssystem des Autos noch nicht bekannt war und auch die vielen Tunnel noch sehr neu erschienen. In Frankreich angekommen, nahm die Anzahl der fahrenden Autos rapide zu. Die Straße wurde schnell zu Autoschlange und auf der Autobahn standen die Fahrzeuge im Stau. Wir entschieden uns zügig auf der Landstraße zu bleiben und fuhren parallel zur Autobahn bis Bessoncourt nahe der Stadt Belfort. Hier war unser heutiges Hotel der Kette B&B. Schon bei der Ankunft fiel uns der heruntergekommene Zustand des Gebäudes auf. Auch waren wir etwas verwirrt, da niemand an der Rezeption war, um uns einzuchecken. Erst nach einem kurzen Anruf der „Notrufnummer“ an der Eingangstür kam jemand aus dem hinteren Bereich des Gebäudes. Die Enttäuschung setzte sich im Zimmer fort. Vor allem der Zustand des Badzimmers lud nicht gerade zum Duschen und Frisch-machen ein… Kalk, Schmutz und Rost! Diese Räumlichkeiten entsprachen ganz klar nicht den Abbildungen bei der Hotelbuchung. Hier wird Fehlinformation gestreut und Bilder aus anderen Hotels genutzt, um Gäste anzulocken. In den Hotel-Rezensionen bei Google wurde unser Verdacht bestätigt, da auch andere Gäste von gleichen und noch schlimmeren Überraschungen berichteten. Wir diskutierten eine Weile und entschieden uns dann für die eine geplante Nacht hier zu bleiben.

Nun hatten wir Hunger und checkten auf GoogleMaps die Restaurants in der Nähe. Nicht weit entfernt sollte es einige einfache Fast-Food-Läden geben. Zu diesem Zeitpuntk war es erst 17:30 Uhr und richtige Restaurants hatten noch nicht geöffnet. Unser erster Stopp war das nächstgelegene McDonalds Restaurant. Hier prüften wir am Bestellautomaten das Angebot und die Preise. Letztere ließen uns schnell den Weg zum Ausgang antreten… 16€ für ein Menu mit Burger und Pommes Frites. Der nächste Versuch war bei einem Burger-Restaurant in einem Einkaufszentrum. Als wir vor dem Restaurant standen, wurde klar, dass es geschlossen hatte. Öffnungszeiten gab es auch nicht. Die Suche ging weiter. Nun im Lebensmittelgeschäft des Einkaufszentrums. Wir hofften auf frisch zubereitete abgepackte Sandwiches oder Baguettes. Wieder vergebens!

Eine weitere Chance erhofften wir uns in einer Pizzeria auf der anderen Seite des Einkaufszentrums. Hier putze gerade jemand die Tische. An der Tür gab es diesmal zumindest offizielle Öffnungszeiten. Das Restaurant war zwar geöffnet, jedoch begann der Service erst ab 18:45 Uhr. Erneut prüften wir andere Möglichkeiten in der näheren Umgebung in GoogleMaps. Da weiterhin bei vielen Einträgen unklar war, ob die Lokalitäten geöffnet haben, entschieden wir uns 25 Minuten zu warten und anschließend in der Pizzeria zwei Burger zu bestellen. Eine „schlechte“ Französische Pizza wollten wir nach den tollen Speisen in Italien wirklich nicht essen. Zum Tagesende wollten wir nur noch schnell schlafen gehen, um am nächsten Morgen möglichst früh zu verschwinden.

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