Tag 2: Joshua-Bäume und Wüsten-Safari

So langsam haben wir den Jetlag überstanden und konnten ein wenig besser schlafen. Frisch gestärkt durch das typische Motel-Frühstück fuhren wir los zum Tanken und besuchten unseren ersten Walmart auf dieser Reise. Da ich meine Sonnenbrille in der Heimat vergessen hatte, kaufte ich mir mal wieder eine Reisebrille. Dazu noch ein paar Bonbons für die Fahrt und eine super günstige Halterung für das Handy im Auto (6$!). Die Städte Joshua Tree und Yucca Valley bilden eine lange Stadtzone entlang der Straße die wir dann aber schnell Richtung Joshua Tree National Park (JTNP) verlassen sollten. Der Parkeintritt lag bei 30$ pro Auto, der Jahrespass für ALLE National Parks der USA liegt bei 80$. Wir haben direkt den Jahrespass genommen, um auch noch weitere Nationalparks auf unserer Route zu besuchen.

Im JTNP fiel uns sofort die Masse der namensgebenden Bäume auf. Im Hochplateau des Parks sieht man bis zu den Bergen in alle Richtung hunderte Joshua-Bäume. Wir wählten bewusst die Nordeinfahrt des Parks, da hier auch interessante Felsformationen zu finden sind. Bei einem kurzen ersten Zwischenstop erklommen wir einige kleine Felsen und schauten anderen Kletterern beim Besteigen der höheren Felsen zu. Der Nationalpark ist berühmt für die vielen Kletterpassagen und die zahlreichen Campingplätze, von denen man nachts einen  beeindruckenden Blick auf den Sternenhimmel hat. Einige Meilen später waren wir an unserem ersten Tagesziel angekommen, dem Keys View. Von diesem Aussichtspunkt hat man einen weiten Blick über das Tal von Palm Springs und Palm Desert bis zum Salton Sea. Eine kurze Pause und ein paar, hoffentlich beeindruckende, Fotos später ging es weiter zum Arch Rock, einem natürlichen Steinbogen. Die typischen fotoverrückten Asiaten durften hier auch nicht fehlen. Wir stellten uns an die Schlange an und merkten, dass die anderen anwesenden Wartenden auch deutsche Touristen waren. Selbst im entlegensten Kalifornien sieht man erstaunlich viele deutsche Urlauber. Neben dem Arch Rock bot der Haltepunkt allerdings keine Höhepunkte und wir fuhren zügig weiter zum letzten Ziel im JTNP, dem Coachella Cactus Garden. Dabei handelt es sich um eine skurrile Ansammlung von hunderten mittelgroßer Kakteen die hier auf kleiner Fläche wachsen. Ein Warnschild mit der Aufschrift „Gefährlich“ und ein bereitliegender Sanitätskasten sagten uns „hier ist Vorsicht geboten“. Die Stacheln der kleinen Kakteen sind extrem hart und verdammt spitz. Ohne Verletzungen oder Zwischenfälle liefen wir den kleinen Rundweg durch die mittlerweile sehr drückende Mittagssonne. Am Südausgang des Nationalparks schauten wir noch in das Besucherzentrum, welches allerdings keine wirklich neuen Informationen für uns bereit hielt und wir fuhren über die Interstate 10 weiter in Richtung Palm Springs.

Palm Springs ist eine weltbekannte Stadt für wohlhabende Amerikaner an der Westküste welche hier ihren Lebensabend verbringen. Dementsprechend gibt es hier viele Golfplätze über die Gegend verteilt. Wieso es mitten in der kargen Wüstengegend einen Ort gibt der ganzjährig bewässert werden muss, ist allerdings unklar. Die hier wohnenden Hollywood-Stars Goldie Hawn und Kurt Russell konnten wir nicht erspähen auf unserem Weg zum Living Desert Zoo and  Gardens. Dort wurde uns sehr schnell bewusst, dass wir außerhalb der Saison unterwegs sind. Im gesamten Zoobereich (nicht klein) kamen uns gefühlt 15-20 Personen entgegen. Der Zoo ist aufgeteilt in einen einheimischen und einen afrikanischen Bereich und beherbergt für Beide zahlreiche Gärten und Tiere. Da wir die Flora schon zur Genüge betrachtet hatten, schauten wir uns bevorzugt die Tiere an. Die Liste der Tiere ist lang, es gab z.B. Berglöwen, Adler, mehrere Fuchsarten, Geparde, einen Leopard, einen Jaguar, Giraffen, Geier, Kamele, Zebras, begehbare Vogelvolieren und und und. Die 2,5h die wir eingeplant hatten vergingen wie im Flug, aber wir schafften es pünktlich bis zur Schließung um 17 Uhr alle Tiere zu besichtigen. 

Von Palm Springs führte uns die Interstate Richtung Südosten am Salton Sea entlang nach Brawley, kurz vor der mexikanischen Grenze. Auf der Fahrt fielen uns bereits zwei Militär-Helikopter und ein Kontrollpunkt auf. Nach Rückfrage an der Motelrezeption wurde uns versichert, dass dies hier ganz normal sei und das Militär nur seinen Job macht. Na gut, dann haben wir das so akzeptiert und waren wieder etwas beruhigt. Aus Ermangelung an Alternativen ging es zum Abendessen zu einer uns unbekannten Fast-Food-Kette, Jack in the Box. Die Burger waren überraschend gut und wir haben für wenig Geld sehr gut und reichhaltig gegessen. 

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