Tag 10: Operation Desert Storm
Der Tag begann etwas holprig und verschwommen, da wir uns immernoch als Reisegruppe kränklich bezeichnen können und eine entsprechend unruhige Nacht hatten. Zumindest Biene und Anna sollten heute aber fit genug sein, um den Antilope Canyon genießen zu können. Daher statteten wir nach dem Frühstück mal wieder der Walmarkt Pharma-Abteilung einen Besuch ab, um uns mit Wundermitteln zu versorgen.

Gegen halb 11 fuhren wir auf dem Platz unserer Tourveranstalter ein und meldeten uns schon mal an. Wir hatten die Tour um viertel 12 gebucht und warteten die restlichen Minuten im Auto, da es draußen zwar angenehm warm war aber unglaublich windig. Wir hatten kurz das Dachfenster auf, entschieden uns aber schnell wieder dagegen nachdem ein Schwung Sand hineinrieselte. Pünktlich um 11:15 Uhr stiegen Sabine und Anna in den Truck zum Canyon und holperten gemeinsam mit fünf anderen Teilnehmern die Sandwüste entlang. Jan und Jürgen besuchten derweil nochmal den Walmart von Page, tankten das Auto voll und vertrieben sich die Zeit mit Switch spielen am Parkplatz.
Biene und Anna kamen nach 10 Minuten am Canyon an und lauschten ihrem Guide Sunny. Seit Covid haben sich die Besuchsbedingungen der Attraktion verändert: Es dürfen weniger Menschen in den Canyon als vorher (in den Sommermonaten max. 1500 pro Tag), jeder Zeitslot wird aufgeteilt in kleinere Gruppen von 6-12 Personen und die Strecke führt nur einmal durch den Canyon und dahinter über eine Treppe und über dem Canyon entlang zurück zu den Trucks. Das macht so einen Slot natürlich viel entspannter und in der Nebensaison aktuell werden die Touren ohnehin etwas weniger gebucht. Wir hatten außerdem das Glück, dass wir die letzte Gruppe unseres Zeitslots waren und so den Canyon ohne Menschen hinter uns genießen und fotografieren konnten. Knapp eine Stunde später waren wir wieder zurück am Parkplatz und trafen auf Jan und Jürgen.
Als nächstes ging es gemeinsam weiter zum Ausblick auf den Lake Powell, der immer weniger See wird. Jürgen zeigte uns ein Bild von seinem letzten Ausflug hier her mit wesentlich mehr Wasser als heute vorhanden ist. Die Boote, die in der Marina liegen, müssen sich wahrscheinlich bald nach einem neuen Liegeplatz umsehen.
Nachdem wir nicht mehr viel vom Lake gesehen haben, hofften wir nun auf die berühmte Biegung des Colorade Rivers am Horseshoe Bend. Auch hier hatte sich einiges verändert seit Jan und Jürgen zum letzten Mal da waren. Zum Einen kostet der Parkplatz und die Besichtigung nun Eintritt und zum Anderen wurde ein planierter Weg zum Aussichtspunkt gebaut. Der Ausblick war atemberaubend und wir erwischten sogar noch ein paar Sonnenstunden des Tages, um den grünen Schein des Flusses zu sehen.


Wir fuhren weiter zur alten Navajo Bridge, eigentlich nur als kurzer Stopp geplant, um den Blick von der Brücke auf den Fluss zu genießen. Auch hier hatten wir das Glück auf unserer Seite, von weitem sahen wir schon einige große Vögel über der Brücke kreisen und hielten sie für Geier. In der Schlucht sahen wir dann ein Kamera- oder Fotografenteam mit einem riesigen Objektiv und fragten uns worauf diese warten. Ein Mann erklärte uns, dass in den Felsen kalifornische Kondore nisten und die Vögel, die über uns hinwegzogen, waren von eben jener seltenen Spezies. Am Anfang drehten sie noch etwas weiter entfernt ihre Kreise, allerdings kamen sie immer näher und flogen mehrfach knapp neben den Schaulustigen über der Brücke entlang. Ein unbeschreibliches Schauspiel.
Nachdem wir die Tiere eine Weile beobachtet hatten setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren weiter in Richtung unseres Hotels in Kanab. Auf dem Weg dorthin legten wir ein spontanes Fotoshooting auf einer der weiten geraden Straßen Amerikas ein und waren ein paar Minuten später sehr froh, die Chance genutzt zu haben, denn ein Schauer aus Schneeregen überraschte uns auf der Fahrt durch den nächsten Gebirgspass. Die Temperaturen fielen rapide ab und wir waren wieder einmal sehr froh, dass wir die Tour für den Antilope Canyon für heute und nicht morgen gebucht hatten.
In Kanab angekommen checken wir fix ein und recherchierten ein Lokal zum Abendessen. Da wir mal wieder den Bundesstaat gewechselt hatten und nun in Utah sind, wurde uns eine Stunde genommen. Wir durften uns also nicht zu viel Zeit lassen, bei der Entscheidung nach etwas zu essen. Die Entscheidung fiel schließlich für das Houston‘s Trail’s End und wir bereuten es nicht. Der Laden war ziemlich gut besucht und ist wohl ein Familienbetrieb seit fast 50 Jahren. Wir ließen uns Philly Cheese Steak Sandwiches, Burger, Nachos und Gemüse Bowl schmecken und kehrten gut gesättigt in unsere Hotel Betten zurück.