Tag 3: Portland – Stadt der Parks und Brücken

Der Tag beginnt vielversprechend, denn wir können wieder zu viert zum Frühstück. Leider ist die Auswahl diesmal etwas mau, zumindest im Gegensatz zum Buffet vom Vortag. Es gibt Waffeln in groß, Waffeln in klein, Sirup, Joghurt, Müsli, Porridge, Äpfel und geschälte gekochte Eier. Die Eier werden vorsichtshalber links liegen gelassen und wir essen entweder große oder kleine Waffeln mit Sirup und ohne Sirup oder Porridge. An diesem Buffet fällt uns wieder ganz stark auf, wie viel in den USA in Plastik verpackt ist. Jeder Apfel, jeder Löffel, jede Gabel, jeder Muffin … alles ist einzeln in Plastik eingeschweißt.

Mit neuer Energie fahren wir im Sonnenschein zu den Multnomah Falls. Jan und Anna, die vorn im Auto sitzen, zücken sogar die Sonnenbrillen bei dieser ungewohnten Helligkeit. Der Parkplatz zum Wasserfall befindet sich in der Mitte der beiden Richtungen einer Interstate und durch eine Unterführung gelangen wir zu Fuß zum unteren Ende der Attraktion. Jan und Biene steigen einen Teil des Wanderweges zum Wasserfall hinauf bis zu einer Brücke, die mittig vor dem Wasserfall liegt. Jürgen und Anna experimentieren derweil mit Kamera und Belichtungszeit und schießen von unten ein paar Fotos vom Wasserfall und unseren beiden Models auf der Brücke. Als Jan und Biene wieder unten sind, laufen Jürgen und Anna selbst nach oben, um den Fall und die Aussicht Richtung Interstate und Berge von dort aus zu sehen.

Die Fahrt in die Innenstadt von Portland ist überschattet von einer weiteren Regenfront, die sich glücklicherweise mit Einfahrt in die Stadt in Luft auflöst. Unser Weg führt uns zu Powells World of Books, die selbst ernannt größte Buchhandlung der Welt. Der Laden erstreckt sich über drei Etagen und eine ganze Straße und enthält Bücher aller vorstellbaren Genres in sechs verschiedenen Räumen. Während Sabine und Anna stöbern, stromern Jan und Jürgen durch die Straßen Portlands. Nach einer Stunde treffen wir uns im Eingangsbereich der Buchhandlung, bezahlen unsere Errungenschaften und kehren ins Little Big Burgers für einen Mittagsimbiss ein, um … Überraschung! … Burger zu essen. Den Spot könnt ihr euch auf jeden Fall merken, falls ihr mal in Portland auf der Suche nach etwas zu essen seid.

Gestärkt laufen wir zurück zum Auto und fahren als nächstes zu Aviation American Gin. Die Distillery von Ryan Reynolds hat zwar Mittwochs geschlossen, die Jungs lassen es sich dennoch nicht nehmen ein Foto davor zu schießen. Ein kurzes Stück weiter am Fluss halten wir noch einmal an, um den Ausblick auf die großen Brücken Portlands zu genießen und den Moment in einem Foto fest zu halten. Auf unserem Weg durch die Siedlung am Fluss beobachten wir auch eine interessante Art Möbel von einer Etage in die vorherige zu transportieren: ein Mann steht oben auf dem Balkon, ein anderer platziert sich davor und der obere bindet einen Strick um eine Metallbank, um diese von oben nach unten abzulassen, zwischenzeitlich auch um seinen Hals gelegt. Das sollte man lieber nicht nach machen, klappt bei den beiden Gestalten glücklicherweise ohne Probleme.

Bevor wir Portland als vorerst letzte große Stadt hinter uns lassen, statten wir dem Washington Park einen Besuch ab. Eigentlich wollen wir in den Japanischen Garten, allerdings kostet hier der Eintritt direkt 20$ pro Person. Wir belassen es bei den Kosten für den Parkplatz und schlendern stattdessen durch den Rosengarten, vorbei an vielen vielen Rosen, durch den Wald hinab bis zum ehemaligen Elefantenhaus, das heute nur noch als Unterstand mit Toilettenräumen neben einem großen Kinderspielplatz dient. Bis 1959 waren hier Elefanten des Oregon Zoo untergebracht, heute steht es als letztes Überbleibsel des alten Standorts des Zoos. Der neue Standort ist nicht weit entfernt und wir fahren auf unserem Weg durch den Park zur Interstate daran vorbei.

Auf unserem Weg zum nächsten Motel in Albany, planen wir eigentlich einen Halt an einem Diner in Hubbart ein. Kurz davor stellen wir einstimmig fest, dass wir nach dem späten Mittagsimbiss noch gar keinen Hunger haben und entscheiden uns spontan dazu nur zu tanken und uns weiter Richtung Motel zu bewegen. Die restliche Fahrt verläuft ohne besondere Vorkommnisse.

Das Comfort Inn begrüßt seine Gäste reich geschmückt mit Deko der Beavers – wir vermuten der Ansässige Sportverein – einigen Halloween Schmuckstücken und kostenlosen Keksen. Der Cookiemaster himself empfängt uns hinter der Rezeption. Wir bekommen zuerst ein Zimmer in der zweiten Etage, in dem wir kein W-Lan empfangen, und wechseln dann in eines in der dritten Etage. Hier inspizieren wir erst einmal die nähere Umgebung nach Essensmöglichkeiten und entscheiden uns schließlich für Roger‘s Diner. Das Lokal ist ein typisches amerikanisches Diner, wie man es sich vorstellt. Wir essen Sandwiches, Burger und Toast, trinken natürlich Lemonade und finden endlich heraus was Tater Tots sind. Das sind kleine gebackene Kartoffelstückchen, ein bisschen wie Kroketten, nur außen noch knuspriger.

Zurück im Motel planen wir den nächsten Tag, an dem wir hauptsächlich Strecke zurücklegen werden und fallen zeitnah ins Bett. Im Kopf haben wir wohl alle noch Jans Kommentar von einem Moment etwas früher am Abend: „Übrigens, falls ihr gleich Flugzeuge hört, die fliegen nicht über unser Motel hinweg … die starten und landen daneben.“

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