Tag 7: Der Grand Canyon Mallorcas

Unser letzter Tag auf der Insel begann genügsam. Die Sonne erwärmte bereits die Terrasse hinterm Haus und wir versuchten einen Großteil unserer verbliebenen Lebensmittel beim ausgedehnten Frühstück zu verbrauchen, waren allerdings nicht ganz erfolgreich. Gestärkt und gesättigt ging es nun daran ein geeignetes Ausflugsziel für den Tag zu finden. Wir wollten noch einmal ans Meer, wenn möglich etwas Spektakuläres sehen und Bewegung.
Gesagt, getan, gefunden. Wenige Minuten später saßen wir schon im Auto und fuhren Richtung Inca. Es sollte erneut durch die Berge gehen, von Inca über Caimari bis Lluc und dann weiter nach Sa Calobra. Unser Navi vermeldete eine Fahrzeit von 1:15 Stunden. Einen Teil dieser Strecke kannten wir bereits, jedoch folgten nun weitere 30 Kilometer kurviger Bergstraßen mit unzähligen Serpentinen. Zum Sonntag waren natürlich auch viele Radfahrer auf den Straßen und an den Haltepunkten unterwegs. Die Inselbewohner haben ihr Business an das steigende Interesse der Radfahrer angepasst und boten reichlich Gelegenheit zur Rast mit kühlen Getränken und Snacks.


Bei der Ankunft in Sa Calobra stellten wir fest, dass alle Autos direkt auf einen großen Parkplatz am Ortsrand dirigiert werden. Sa Calobra ist kein richtiger Ort, sondern nur eine Ansammlung von Häusern, die sich an eine kleine Meeresbucht schmiegen. Direkt daneben beginnt der Torrent de Pareis, liebevoll auch Grand Canyon von Mallorca genannt. Wir folgten einem gepflasterten Pfad entlang der Klippen, der plötzlich zu einem in den Stein gehauenen Tunnel wurde. Durch Fenster im Tunnel hatten wir einen tollen Blick auf ein in der Bucht ankerndes Segelschiff. Im türkisfarbenen Wasser schwammen mehrere Personen in der Nähe ihrer Boote. Nach diesem ersten Tunnel folgte ein zweiter, noch längerer Tunnel, der schlussendlich im Canyon endete. Hier bildete ein kleiner Kiesstrand den Übergang vom Canyon zum Meer, der am Sonntag von vielen Bade-Freunden genutzt wurde.
Der Torrent de Pareis bot eine beeindruckende Kulisse mit steil aufragenden Felswänden, einem Kiesbett als Canyon-Boden, einigen verbliebenen Wasserlachen und großen Felsbrocken. Im weiteren Verlauf des Canyons weideten Bergziegen zwischen den kahlen Felsen und flüchteten kurze Zeit später panisch über denselben Pfad, den die Wanderer benutzten. Damit hätten sie definitiv jeden gut überrascht. Je weiter wir in den Canyon vor drangen, desto schwieriger wurde der Weg, der mittlerweile einer Kletterpartie ähnlich war. Uns kamen nun ausschließlich geübte Wanderer entgegen, die eine noch höhere Herausforderung erahnen ließen. Nach weiteren 100 Metern drehten wir um und traten den Rückweg zum Parkplatz an.


Nun ging es an die Konzentration raubende Rückfahrt über die kurvigen Bergstraßen, erst vom Meer hinauf in die Berge und später wieder hinab bis Inca. Am späten Nachmittag waren wir zurück am Haus und konnten einen letzten Sprung in den Pool wagen, bevor ein ausdauernder Regenschauer einsetzte. Kurz zuvor sahen wir noch von Weitem einen aufziehenden Hurricane, der sich zum Glück bald wortwörtlich in Luft auflöste.


Zum Abendessen fuhren wir ein letztes Mal nach Inca. Wir wollten ins DAYLA, in das Restaurant, das uns am ersten Abend so angenehm überrascht hatte. Allerdings empfing uns nicht nur der anhaltende Regen, sondern auch menschenleere Straßen. Am DAYLA angekommen, waren alle Fenster dunkel und die Gitter hochgezogen. Wir schlichen also weiter durch die ruhige Stadt und fragten uns, ob es nur am Regen lag, dass kaum Geschäfte offen hatten, oder auch am heutigen Sonntag. Rettende Trockenheit fanden wir schließlich in einem anderen, uns bekannten Laden: Burger & Taco. Zum Abschluss gab es also nicht wie geplant spanische Spezialitäten, sondern Nachos und Burger. Auch dieses Mal überzeugte uns das Essen und wir konnten zufrieden und etwas zu satt zurück in die Finca fahren, um unsere Koffer für die Heimreise zu packen.