Tag 10: Zu Besuch in der Landeshauptstadt

Der Tag begann heute mit einem Frühstück in einer kleinen isländischen Bäckerei, die gleich um die Ecke des Hotels lag. Da unser Hotel selbst kein Frühstück anbot, gab es für Hotelgäste einen Deal über 20% Rabatt in der Bäckerei. Also nutzten wir die Gelegenheit und bestellten uns belegte Brötchen, zwei Tassen Kaffee und ließen den Tag ganz ruhig beginnen. Nachdem dann alle unsere Sachen wieder verpackt waren, starteten wir unsere Erkundungstour in die Innenstadt von Reykjavik, das Stadtviertel Miðborg. Unweit des Hafens suchten wir uns ein Parkhaus und gingen von dort zu Fuß weiter in die „Innenstadt“. In vielen Berichten wurde Reykjavik als sehr grau und trist beschrieben. Auf unseren ersten Metern konnten wir davon aber nichts feststellen, da die Stadt besonders hier, in der Touristengegend, sehr bunt und aufgeweckt wirkte. Dabei wurde es aber nie aufdringlich laut oder beengt, so dass die Atmosphäre stets sehr angenehm und entspannt blieb. Wir hatten uns nur wenige echte Ziele gesucht, wollten uns eher treiben lassen und ein letztes mal nach Souvenirs gucken. Dafür schlenderten wir durch die unzähligen Shops, die sich hier nebeneinander entlang der Einkaufsstraße Laugavegur aufreihten. In den verschiedenen Geschäften wurden wir nach und nach fündig, und konnten unsere „Einkaufsliste“ abarbeiten. Am Ende dieser Straße angekommen, landeten wir eher zufällig auf dem großen Platz vor dem Alþingishúsið, dem Parlamentsgebäude Islands. Wie wir gestern im Nationalpark erfahren hatten, heißt das Isländische Parlament noch immer Alþing.





Von hier ging es weiter am entlang des Tjörnin, ein schöner See im Stadtzentrum mit vielen Enten, Schwänen und Möwen, der zum spazieren einlädt. Dann wieder unterwegs in östlicher Richtung durchquerten wir viele kleine Straßen, die immer wieder nette Überraschungen boten, seien es kleine Plätze, gut gemachte Wandmalereien, Haustiere auf einer Veranda oder interessante moderne Gebäudearchitekturen. Zufällig kamen wir dabei auch an unserer Deutschen Botschaft vorbei, die in einem eher unauffälligen Gebäude untergebracht ist. Unser nächstes Ziel war die Kathedrale Halgrimskirkja, die an einem der höchsten Punkte Reykjaviks erbaut wurde. Ganz in der Nähe fanden wir auch ein kleines, aber feines Café, in dem wir uns einen Snack und Kaffee gönnten. Vom Tisch im Café hatten wir einen tollen Blick auf die Kathedrale, die im sonnigen Wetter sehr pittoresk wirkte. Während wir aßen und tranken, suchten wir auf dem Stadtplan nach lohnenden Spots in der Nähe. Nach dem kurzen Päuschen besichtigten wir die Kathedrale auch von innen und waren vom puristischen Interieur überrascht. Die katholischen Kirchen in Mitteleuropa zeigen im Gegensatz deutlich mehr Reichtum. Nach Verlassen des Gebäudes setzten wir unsere Tour durch die Stadt in Richtung des Hafens fort. Wir wollten noch ein paar weitere sehenswerte Spots aufsuchen und dann zu unserem Auto zurückkehren. Zuerst besuchten wir die Viking Cow (dt. die Wikinger Kuh) und dann den Sun Voyager (dt. die Sonnenfahrt) an der Kaimauer.






Damit beendeten wir unsere Sightseeing-Tour durch Reykjavik und verließen die Stadt über die Schnellstraße Richtung Süden. Für heute hatten wir uns dasselbe Guesthouse gebucht, in dem wir schon die erste Nacht auf Island geschlafen hatten. Es lag nur wenige Kilometer vom Flughafen Keflavik entfernt und bietet einen fairen Preis. Demnach war wieder einmal Grindavik unser Ziel. Da wir diesmal bei Tageslicht von Keflavik nach Grindavik fuhren, fielen uns die seltsamen Gesteinsformationen rechts und links der Straße auf. Überrascht stellten wir fest, dass es sich dabei um abgekühlte Lava handelte, die erst vor wenigen Jahren hier geflossen war und die alte Straße komplett begraben hatte. Wir hielten kurz und schauten uns die erkaltete Lava von Nahem an. Man kann nur erahnen, welche Kräfte hier gewirkt haben müssen, wenn es das Gestein über Kilometer geschoben und Alles auf dem Weg verwüstet hat. Von hier fuhren wir zum Café Bryggjan in Grindavik, ein kleines Restaurant in einem ehemaligen Hafengebäude. Da dieses nur bis 16:00 geöffnet hatte, gab es heute mal etwas eher Abendessen in einem speziellen Ambiente. Es gab belegte Brote mit Fisch und traditionelle, isländische Lamm-Suppe.





Während des Essens haben wir uns im Internet zu den Lavaausbrüchen hier in der Gegend belesen. So wurden auch Gebäude direkt im Ort beschädigt und der ganze Region in und um Grindavik gilt mittlerweile als nicht mehr sicher. Das erklärt die vielen verlassenen Gebäude, die man hier überall sehen kann. Teils ganz neue, hochwertige Gebäude stehen verlassen. Die Stadt wirkt daher eher wie eine Geisterstadt und wird vermutlich auch nicht so schnell wieder besiedelt. Wir fanden einige Informationen darüber, wo im Ort sich die Lava ergossen hatte und wollten dies nun auch mit eigenen Augen besichtigen. Das Haus, welches auf Google-Maps vollständig zu sehen ist, gibt es in der Realität gar nicht mehr, da es von den Lavamassen verschlungen wurde. Es türmt sich mitten in der Stadt eine meterhohe Gesteinswand auf und der Boden ist nach wie vor an vielen Stellen aufgerissen. Auch weisen die Gebäude teils erhebliche Schäden und Risse auf, so dass diese vermutlich ebenfalls einsturzgefährdet sind. Wir hatten nun noch ein wenig Zeit bis wir im heutigen Guesthouse einchecken konnten und entschieden uns noch für einen kurzen Besuch des Brimketill Lava Rock Pool, direkt an der Küste unweit von Grindavik. Hier hat sich ein natürlicher Steinkreis am Meer gebildet und man kann den Wassermassen beim Peitschen gegen die Felsen zuschauen. Wir genossen ein letztes Mal die Geräusche und frische Luft des Meeres und machten uns anschließend auf den Weg zur Unterkunft. Dort angekommen entluden wir wirklich Alles aus dem Auto und packten unsere Koffer und Rucksäcke für die morgige Rückreise nach Deutschland. Dazu planen wir bereits gegen 4:30 zum Flughafen zu fahren, um dort unseren Mietwagen abzugeben und das Gepäck rechtzeitig einzuchecken. Unser Flugzeug wird dann hoffentlich planmäßig kurz nach 7:00 abheben.




An dieser Stelle möchte ich den diesjährigen Urlaubsblog beenden und hoffe euch hat das Lesen der Tage soviel Spaß bereitet, wie uns die Reise über diese wunderschöne und urtümliche Insel. Es waren 10 Tage voller Abenteuer, unvergesslicher Erlebnisse und atemberaubender Natur. Uns wird dieser Urlaub noch lange in guter Erinnerung bleiben.

Euer Jürgen